Hahnbach, so wie alle anderen Siebenbürgisch sächsischen Dörfer gehörten seit der Reformation zu der evangelischen Kirche AB (Augsburg’schem Bekenntnis). 

Das ganze Leben und Geschehen der sächsischen Bevölkerung richtete sich nach dem Kirchenjahr, mit seinen Feiertagen und Bräuchen sowie dem Feiern der Feste. Die meisten Feiertage waren Arbeitstage, so dass die Feste auf den Sonntag verlegt wurden.

Der Pfarrer diente der Gemeinde, doch war er die wichtigste Person im Dorf, der man Respekt und Ehrbietung zollte, genau wie auch dem Dorflehrer. Die Männer zogen den Hut oder andere Kopfbedeckungen und man erhob sich von der Bank am Gassentor.

Jeder kirchliche Feiertag hatte seinen Brauch:

Der erste Feiertag im Kirchenjahr war der zweite Advent (Bet- und Bußtag). Da wurde das Abendmahl gereicht und die Kirchenkleidung war dunkel aber festlicher als bei gewöhnlichen Kirchengängen.

Der zweite Feiertag war das Weihnachtsfest und Heilig Abend war das Fest der Kinder. Das besondere an dem Gottesdienst an Heilig Abend waren die Lichtert. Mangels Sängerknaben gab es zuletzt nur noch zwei, früher waren es noch vier Lichtert. Bereits Mitte Dezember wurden die Sängergruppen aufgeteilt und es wurde fleißig geprobt. Jeder Bursche war an einem Abend Gastgeber seines Chores. Zur Bewirtung der Sänger wurden reichlich Kürbiskerne im Backofen geröstet und Äpfel aus dem Keller geholt. Das während und nach der Probe viel Unfug getrieben wurde ist selbstverständlich. 

Der Lichtert besteht in seinem ungeschmückten Zustand aus einem ovalen Gerüst aus Holz, dass auf einem ca. einem Meter hohen dreibeinigen Stuhl steht. Der Lichter wurde in Hahnbach nicht wie in vielen benachbarten Gemeinden mit Wintergrün sondern mit Papierfähnchen und Papierketten, mit reichlich Lametta und Engelshaar (steht für Lametta ähnlichem Weihnachtsschmuck, das wie seidene, glänzende Fäden aussieht), sowie mit Weihnachtskugeln geschmückt. Jeder Bursche musste eine gewisse Anzahl an Metern Papierketten erstellen und Weihnachtskugeln zur Verfügung stellen. 

Nachdem die Mädchen die im übrigen als Sängerinnen nicht zugelassen waren, Gedichte und die Weihnachtsgeschichte vorgetragen hatten, sangen die Dorfburschen aus der Oberstufe hinter dem Lichtert das Kirchenlied: „Lobt Gott Ihr Christen freuet Euch“ je eine Strophe abwechselnd und nach jeder Strophe wurde eine kurze Pause eingelegt in der der Kirchenchor einen Refrain (Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, und dem Menschen sein Wohlgefallen, Amen.) sang. Vor dem Lichtert stand je ein Bursche (meistens einer der nicht singen konnte) der die Kerzen und Wunderkerzen anzündete. In der abgedunkelten Kirche, mit dem großen Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen vor dem Altar und dem Gesang der Burschen entstand eine feierliche, weihnachtliche Stimmung die unbeschreibbar ist. Am Schluss des Heilig Abend Gottesdienstes erfolgte die Kinderbescherung.

Ein weiterer, sehr schöner Brauch war das die Lichtertburschen am Morgen des ersten Weihnachtstages meist durch das verschneit Hahnbach gingen und bei allen Häusern in denen Sachsen wohnten, stellten sie sich unters Fenster um die Frohe Botschaft der Geburt Christi zu verkünden. Es wurde ein Lied gesungen, meistens abhängig von der Familie die da wohnte. Bei jüngeren Familien wurde „Ein Kind geboren zu Bethlehem“ gesungen und bei älteren Familien „Ehre sei Gott in der Höhe“. Sie wurden dafür mit Geld in die Gemeinschaftskasse belohnt. Einer der Burschen, der am nächsten Verwandt war trug ein Vers (überliefertet Text) an die im Fenster erschienen Hausbewohner. Er wünschte im Namen aller Anwesenden Gesundheit und alles Gute. Am ersten Weihnachtstag gingen fast alle Dorfbewohner in festlicher Tracht angezogen zum Gottesdienst. Am Nachmittag des ersten Weihnachtstages fand jeweils eine Tanzveranstaltung im Gemeindesaal statt, auch zu diesem festlichen Anlass wurden die Trachten getragen.

Am Silvesterabend fand auch ein Gottesdienst statt und nachher wurde im Gemeindesaal oder später dann auch in den Familien oder in den Kränzchen gefeiert. Gegen Mitternacht, zum Ausläuten des alten und zum Einläuten des Neuen Jahres strömten die jüngeren Dorfbewohner in den Kirchenhof. Wenn eine Tanzveranstaltung im Saal stattfand so spielte die Blasmusik in dieser Zeit vor dem Saal, damit das ganze Dorf sie hören konnte. Im Kirchenhof begleitet durch einen Musiker auf dem Akkordeon, wurden bekannte Lieder gesungen und um Mitternacht wünschte man den anderen Anwesenden alles Gute fürs Neue Jahr. Am Neujahrstag fanden auch Tanzveranstaltungen und manchmal sogar Theateraufführungen statt. Am Morgen des Neujahrstages gingen die kleineren Kinder, meistens begleitet von einem Elternteil zu Ihren Verwandten und Taufpaten um diesen ein Gutes Neue Jahr zu wünschen. Sie trugen ein kurzes Gedicht vor und bekamen von den Verwandten oder Taufpaten ein bisschen Kleingeld in ihr Täschchen gesteckt und Süßigkeiten.

Es folgte der Marienball, der überwiegend der Tanz für die Verheirateten war. An diesem Abend wurden die Kinder in die Obhut der größeren Geschwister oder Jugendlichen gegeben. Die Frauen erschienen alle in Tracht zum Marienball und die Männer ebenfalls, soweit sie eine Tracht hatten. Alt und Jung schwang das Tanzbein zu den Klängen der Blasmusik. Viele Leute brachten sich das Essen in schönen, geflochtenen Körben und den Wein in eingeflochtenen Glaskrügen, mit. Um Mitternacht wurde Pause gemacht, die Leute die im Saal blieben konnten nun das mitgebrachte Essen verzehren und die Leute die in der näheren Umgebung des Gemeindesaals wohnten, gingen nach Hause zum essen und zum umziehen. In der Regel wurden auf dem Marienball auch Theaterstücke, meistens in siebenbürgisch sächsischer Mundart aufgeführt. Diese handelten meist vom Dorfgeschehen oder von Liebesbeziehungen die von den Eltern nicht gewollt waren. Es ging den Eltern zu dieser Zeit meistens ums Hab und Gut und weniger um die Liebe der Kinder.

Zum Abschluss der Festlichkeiten kam vor dem Aschermittwoch der Fasching (de Fuasendich). Für die Jugend war es der Maskenball, für die verheirateten war es „de Fuasendich“ (=Mundart). Diese wurde im Haus der „Altnachbarn“ der jeweiligen Nachbarschaft gefeiert und begann bei allen Nachbarschaften am Faschingssamstag. Das Essen wurde von den Frauen zubereitet und jede Nachbarschaft machte ihren eigenen „Nachbarschaftswein“ der nun hier verköstigt wurde. Es wurde meistens bis in die späte Nacht oder in die Morgenstunden gefeiert. Am Sonntagmorgen begann der Umzug durchs Dorf. Die Leute setzten sich meistens selbst angefertigte Masken auf und zogen sich Kostüme an und gingen von einer Nachbarschaft zur anderen, probierten dabei den Wein der jeweiligen Nachbarschaft und nahmen die Nachbarschaft mit bis das alle Nachbarschaften zusammen waren. Dann wurden gemeinsam ein paar Tänze getanzt und die Güte des Weines der Nachbarschaften wurde gelobt oder getadelt. In Hahnbach gab es früher fünf Nachbarschaften, die nicht sehr groß waren, damit sie im Haus der Altnachbaren Platz zum feiern hatten. Jedem Altnachbarn stand ein „Jungnachbar“ zur Seite, den sich der Altnachbar selber aussuchen durfte. Der jüngste Nachbar hatte die Pflicht, alle Nachbarn zu verständigen wenn eine gemeinnützige Arbeit für die Nachbarschaft zu erledigen war.

Er herrschte strenge Ordnung nach den allgemeinen, überlieferten Statuten und nach den Beschlüssen der jeweiligen Nachbarschaft. So war jeder Nachbar verpflichtet einem verstorbenen Nachbarn oder Nachbarin das letzte Geleit zu geben. Das Grab für den verstorbenen wurde von den 4 jüngsten Nachbarn ausgehoben. Zum Tragen des Sarges kamen noch zwei weitere Nachbarn dazu und manchmal sogar noch zwei beim Aufstieg zu dem Friedhof, der in Hahnbach auf einem Berg hinter der Kirche war. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein schwerer Gang zum Friedhof. Einen Brunnen gab es auf dem Friedhof leider nicht.

Am Palmsonntag fand die Konfirmation statt. Die Konfirmanden versammelten sich im Pfarrhof und schritten gemeinsam mit dem Pfarrer und dem Kurator durch den Kirchenhof zur Kirche, dann durch die Kirche zu ihren Plätzen vor dem Altar. Von hier aus durften sie den Gottesdienst mit erleben und hier vor der ganzen Kirchengemeinde wurden ihnen vom Pfarrer Fragen zur Bibel, Katechismus, Gesangsbuch und Kirchenordnung gestellt. Es war eine richtige Prüfung vor der Kirchengemeinde um allen zu beweisen was man im Konfirmandenunterricht gelernt hatte. Soweit mir bekannt ist, ist kein Konfirmand durch die Prüfung gefallen. An diesem Tag durften die Konfirmanden zum ersten Mal das heilige Abendmahl gemeinsam mit Ihren Großeltern, Taufpaten oder schon konfirmierten Geschwistern in Empfang nehmen. Sie wurden von nun an als vollwertige Mitglieder der Kirchengemeinde anerkannt. Zur Feier der Konfirmation wurden die Verwandten zum Essen ins Elternhaus eingeladen.

Es folgte das Osterfest. Hier hatte insbesondere die Jugend Ihre Freude an einem Brauch den man „Bespritzen“ nannte. Am frühen Morgen des Ostersonntages trafen sich die Burschen in der Ortsmitte. Von hier aus starteten sie gemeinsam, singend und begleitet von einem Musikanten auf dem Akkordeon, zum nächstwohnenden Mädchen und bespritzten dieser die Haare mit Parfüm. Dann wurde Gebäck serviert und ein Glas Wein getrunken und der restliche Wein wurde in einen Glaskrug geschüttet, den die zwei jüngsten Knechte tragen mussten. So ging es reihum im ganzen Dorf zu allen konfirmierten „Maiden“ (=Mundart). Zum Abschluss ging man zum Pfarrhaus um auch die Pfarrfrau (Frau Muetter = Mundart) und falls vorhanden auch die Töchter mit Parfüm zu bespritzen. Die Kinder und Jugendlichen die noch nicht konfirmiert waren gingen einzeln oder in kleinen Gruppen zu den Omas, Tanten und Taufpatinnen zum bespritzen. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren wurde das Parfüm selbst hergestellt, da man kein Geld zum Parfüm kaufen hatte. Man nahm dazu frisch blühende Veilchen und übergoss diese mit Wasser. Nach ein paar Tagen duftete das Wasser und dies füllte man dann in Fläschchen ab. Es hatte einen angenehmen Geruch und diente als Mittel zum Zweck.

Nach dem Ostergottesdienst war es in Hahnbach Brauch den Pfarrer von der Kirche zum Pfarrhof zu begleiten. Da ging die ganze Kirchengemeinde mit, begleitet von der Blaskapelle. Bei Sonnenschein glänzten die Bänder, Schürzen und Gürtel der Mädchentracht in die Wette mit den Instrumenten der Adjuvanten. Im Pfarrhof angekommen hielt der Kirchenkurator eine Ansprache und wünschte Frohe Ostern. Der Pfarrer bedankte sich für die Begleitung und wünschte auch Frohe Ostern. Den Kindern wurden Päckchen überreicht, früher war es mal eine „Bichel“ (= Mundart für Breze). Am Nachmittag war noch mal Gottesdienst, die so genannte „Vesper“. Hier trugen alle Jungen ein Gedicht (Osterpredigt) vor. Es begann der Älteste der Kinder und dann folgte der Jüngste, oft noch aus dem Kindergartenalter und so ging es durch bis zum Größten und dann betete der zweitälteste zusammen mit der Gemeinde das Vaterunser. Die Osterpredigten der Kinder wurden von den Müttern ausgesucht und hatten als Inhalt die Auferstehung Christi.

Nach dem Vespergottesdienst war Tanz und die neu konfirmierten Mädchen trugen zum ersten Mal ihre Tracht die neu angefertigt wurde oder auch von der Mutter oder Großmutter stammte. Ringsum im Saal waren zwei oder drei Reihen mit Bänken im Saal aufgestellt. Hier nahmen die Mütter, Großmütter und Tanten Platz um wie bei allen Tanzveranstaltungen zu begutachteten, natürlich auch wer mit wem am meisten getanzt hatte.

Nach Ostern war das nächste Fest das Pfingstfest. An diesem Tag stellten die Dorfburschen Maien auf. Vor das Fenster jedes Mädchens wurde ein Maibaum aufgestellt, früher waren es in Hahnbach Lindenbäume, später dann häufiger Birken. Die Burschen fuhren am Samstag vor Pfingsten mit Ochsen oder Pferdegespann, in der letzten Zeit mit Trucks, in den Wald und holten die Maien. In der Nacht zum Pfingstsonntag wurden die Maien dann aufgestellt. Dies erfolgte meistens in kleineren Gruppen, man teilte sich nach Strassen auf oder nach Gegenden und häufig hatte ein Bursche eine Geliebte im Dorf und stellte dieser auch persönlich einen Maibaum auf. In der Kirche wurden auch zwei Maibäume neben den Altar an die Wand gelehnt und vor dem Kirchentor und dem Pfarrhof wurden je zwei Bäume aufgestellt. Für ihre Arbeit wurden die Burschen mit Kuchen (Hanklich) und Wein belohnt. Am Nachmittag war auch wieder Tanz im Gemeindesaal angesagt, natürlich erschienen die Leute auch hier in ihren Trachten.

Der nächste kirchliche Feiertag war der Peter und Pauls Tag. Früher feierte man in am 29. Juni, nach dem Krieg konnte man in nur am Sonntag feiern, da die Jungen und Schüler, aber aus die Erwachsenen am Samstag nicht mehr frei hatten. Am Peter und Pauls Tag wurde das Kronenfest gefeiert. Das Kronenfest fand im Kirchenhof unten den alten Eichenbäumen statt. Hierher kamen auch die älteren Bewohner von Hahnbach, die sich nicht mehr fit für Veranstaltungen im Gemeindesaal fühlten. 

Die Burschen brachten am Freitag Eichenlaub aus dem Wald und die Mädchen sammelten Feld- und Wiesenblumen. Zwei gingen im Dorf von Haus zu Haus und erbaten Blumen aus den Blumengärten für das Schmücken des Kronenbaumes. Der Kronenbaum bestand aus einem insgesamt ca. 14 Meter hohen Stamm der von der Rinde befreit wurde und geglättet war und am oberen Ende befand sich ein ca. 2,5 m hohes Kronengerüst aus Blech. Der Kronenbaum wurde in der Scheune im Pfarrhof aufbewahrt und von dort zur Altmagd getragen. Hier wurde der Kronenbaum von den konfirmierten „Maiden“ (=Mundart: Mädchen) gebunden, oft unterstützt durch verheiratet Frauen, da diese mehr Erfahrung darüber verfügten. Beim binden der Krone wurden die Helfer und Helferinnen natürlich mit Kuchen und Getränken bedient.

Am Sonntag in der Früh wurde die Krone zum Kirchenhof getragen und aufgestellt. In die Krone hing man ein Seidenes Tuch, welches zur Mädchentracht gehörte und dem Altknecht später als Belohnung für das Erklimmen (Hochklettern) des Kronenbaumes gehörte. Des weitern wurde eine schön geschnitzte Holzflasche die als Weinbehälter diente und an einem schönen, mit Blumen verziertem Band hing, sowie eine Tasche mit Süßigkeiten oben im Baum befestigt. Das besondere bei dem Kronenfest in Hahnbach war die „Kirschenkappe“, die einmalig bei den ganzen Kronenfesten in Siebenbürgen war. Die Kirschenkappe bestand aus einem Drahtgestell, ähnlich der Blumenkresse, dass mit schönen Kirschen gebunden wurde und die sich der Altknecht auf den Kopf setzte.

Am Nachmittag gegen 14.00 Uhr startete das Fest mit dem Aufmarsch der Tanzgruppe. Die Tanzgruppe führte mehrere, vorher einstudierte Tänze auf und während des letzten Tanzes kletterte der Altknecht den Kronenbaum, dessen Stamm ca. 10 Meter hoch war, hoch. Es soll schon Fälle gegeben haben, dass Jugendliche sich einen Scherz erlaubten und vor Beginn des Festes, den Stamm des Kronenbaumes mit Seifenwasser einschmierten, damit dieser sehr glatt war und es für den Altknecht noch schwerer machte, da hoch zu klettern. Der Altknecht, nachdem er hochgeklettert war, setzte er sich in die Krone des Baumes und hielt eine Ansprache über die Bedeutung des Kronenfestes. Er begrüßte die Bewohner von Hahnbach, aber auch viele Besucher aus den Nachbardörfer oder auch Touristen aus Deutschland, die traditionell zu diesem Fest, zu Haufe kamen. Er dankte allen Helfern für die Unterstützung und den zuständigen Behörden, dass man dieses Fest feiern durfte. Anschließend warf es Süßigkeiten, in Form von Bonbons, für die Kinder runter. Beim einsammeln der Bonbons kam es auf die Schnelligkeit oder auch auf die Geschicklichkeit der Kinder an, aber oft sah man auch Kinder mit einem Schmollmund oder sogar Tränen in den Augen, wenn einem das Bonbon vor der Nase weggeschnappt wurde oder sogar einem auf die Hand getreten wurde. Die Eltern oder Großeltern waren meist darauf vorbereite und hatten in ihren Taschen oder im Korb ein Bonbon für die Kinder dabei. Der Bürgermeister oder Kurator sprachen dem Altknecht Dank für die schöne Ansprache aus und dann band sich der Altknecht das Seidene Tuch um, hing sich die Holzflasche um den Hals, setzte sich die Kirschenkappe auf und rutsche langsam den Stamm des Kronenbaumes herunter. Unten angekommen stimmte die Blasmusik Lieder wie die Siebenbürger Hymne: „Siebenbürgen, Land des Segens“ oder auch folgende Lieder: „Af deser Iard, dau es en Lund“, „Willst du Gottes Werke schauen, komm ins Siebenbürger Land“ oder „Mer wellen bloiwen wot mir sein“, an und alle Anwesenden sangen mit. Danach folgten die Ehrentänze und anschließen war der Tanz für alle eröffnet, wobei es eine Besonderheit am Kronenfest gab: Es herrschte Damenwahl, d. h. die Mädels forderten die Jungs zum Tanz auf. Bis zum späten Abend wurde im Kirchenhof getanzt und am Abend ging es dann weiter mit dem Tanzen in dem Gemeindesaal.

Das Kronenfest bildete den Abschluss der Festlichkeiten
, da die Ernte bevorstand und diese für die Bauern die erste Priorität in dem folgenden Zeitraum hatte.

Ein weiteres Fest das noch gefeiert wurde, aber kein kirchliches Feiertag war, war der 1. Mai. An diesem Tag ging die Blasmusik durchs Dorf und spielte an bestimmte Plätzen: „Der Mai ist gekommen“. Am Nachmittag ging man hinaus aus dem Dorf auf eine Wiese am Waldesrand. Hier wurde kreisförmig ein Platz sauber gemacht und ringsum Erde aufgeschichtet um Sitzplätze zu schaffen. Die Dorfbewohner brachten Ihr Essen und Trinken in Körben mit und es wurde bei Blasmusik getanzt und mit den Kindern verschiedene Spiele wie z. B. Sackhüpfen, Wettlaufen mit verbundenen Augen, Gegenstände abschneiden, gespielt. In den Nachkriegsjahren versuchte man das Fest weiter zu feiern, was aber misslang. Die Organisation gehörte nun den Rumänen und diese waren keine guten Organisatoren.

Als letztes fand noch der Kathreinenball statt. Der fand am letzten Wochenende im November, vor dem ersten Advent oder Totensonntag, statt.

Damit war auch das Kirchenjahr abgeschlossen.

Zwischen den Feiertagen, an denen selbstverständlich getanzt wurde, fanden weiter Tanzveranstaltungen (Bälle) statt, aber diese spielten eine nur untergeordnete Rolle im Dorfgeschehen.

Text von Katharina Lederer, Geb. Gross, Hahnbach Haus Nr. 256


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